1994 wurde der Verband Region Stuttgart gegründet, um die Zusammenarbeit in der Region zu verbessern. In den Bereichen der Regionalplanung, Verkehrsplanung und Wirtschaftsförderung musste das Kirchturmdenken überwunden werden, um die Region als Ganzes voran zu bringen. Das ist gut und richtig. Nach 15 Jahren des Bestehens des Verbandes versuchen nun vor allem Kräfte aus CDU und SPD die Zuständigkeit für den gesamten ÖPNV weg von den Landkreisen auf die Region zu ziehen. Auch die Krankenhäuser und das berufliche Schulwesen würden die Großparteien gerne bei der Region ansiedeln, so Vorstöße in der Presse. Nach dem Kirchturm droht der Region nun das Gegenteil: der Fernsehturm. Es ist nicht ersichtlich, welche Verbesserungen für den Bürger durch eine solche Zentralisierung eintreten sollen. Was auf unteren bürgernahen Verwaltungsebenen erledigt werden kann, soll auch dort bleiben.
Kai Buschmann
In seinem Abschiedsinterview mit der Stuttgarter Zeitung vom 16.7.2009 hat der ehem. stellv. Regionalpräsident Peter Hofelich (SPD) nochmals die Kompetenzausweitung für die Region gefordert. Auf die Frage „Wo sehen Sie neue Aufgaben für die Region?“ brachte er die Koordination der Abfallwirtschaft und die Krankenhausplanung ins Spiel. Aufgaben, die bisher bei den Landkreisen liegen.
Erfrischend anders reagierte die neue Regionaldirektorin Jeanette Wopperer auf dieselbe Frage der Stuttgarter Nachrichten in einem Interview vom 31.7.2009: „Ganz wichtig ist es, dass der Verband, so wie er jetzt dasteht, gut funktioniert. Wir müssen jetzt sehr genau analysieren, wo und wie wir stehen und ob neue Entwicklungen sinnvoll sind. Ob beispielsweise eine Trägerschaft für die Krankenhäuser Sinn macht, da müssen wir schon sehr genau hinschauen.“