Remseck. Das Neckarremser Sandufer und die Neckarufergestaltung bis Hochberg wird teurer als erwartet. Erst machte der nicht aufgefundene Juchtenkäfer seine Schwierigkeiten bei der Genehmigung (siehe „Alles fließt – nur bei den Biologen im Landratsamt nicht“), jetzt verteuern vor allem durch Naturschutzauflagen erzwungene Nachpflanzungen das Projekt um 279.000 €. Hintergrund: Das Neckarufer zwischen Neckarrems und Hochberg war teilweise stark zugewachsen und der Blick auf den Fluss nicht mehr gewährleistet. Die FDP konnte mit den Blüten der Robinien gut leben, die im Sonnenlicht schön schimmerten. Die Landschaftsplaner jedoch wollten durch Rodungen hier wieder den Blickbezug zum Fluss gewährleisten. Der starke Bewuchs mit Robinien war den Naturexperten auch ein Dorn im Auge, da diese Pflanze aus Nordamerika stammt und hier eigentlich nicht heimisch ist. Kaum waren die „fremden Pflanzen“ am Ufer entfernt, machte der Naturschutz aber Nachpflanzauflagen mit „autochthonem süddeutschen Pflanzgut“. Dies macht einen großen Teil der Mehrkosten aus. Jetzt hoffen wir mal, dass das heimische Pflanzgut die Blickbeziehung zum Neckar nicht bald wieder zuwuchert. Man setzt wohl darauf, dass heimische Pflanzen sich anständig benehmen. Es macht zwar Sinn, das natürliche Artenspektrum einer Region zu erhalten. Hier erscheint uns das Vorgehen aber übertrieben. Gut, dass es sich um Pflanzen und nicht um Menschen handelt. Dann wäre das Vorgehen nicht „political correct“ und der Aufschrei groß. Bei Pflanzen gibt es aber eine andere „ecological correctness“ (siehe auch „Floraxenophobia“). Gut, dass Tiere nicht so einfach zu roden sind, sonst ginge es der Nilgans am Neckar auch an den Kragen.
Die Naturschützer aus dem Landratsamt sind übrigens nicht nur für den Juchtenkäfer und die Nachpflanzungen verantwortlich, sondern auch für die geschlossene grüne Verkleidung des „Bauzaunes“ am gerodeten Neckarstrandbereich. Der Spaziergänger mag sich fragen, warum das Sandufer einen Sichtschutz benötigt? Darum geht es nicht. Hierbei handelt es sich um eine Orientierungslinie für Fledermäuse. Diese finden sich per Radar zurecht und peilen die Baumspitzen an. Durch die Rodung bestand die Gefahr, dass die Fledermäuse aus dem Neckarremser Steinbruch orientierungslos werden. Daher gibt es diese Auflage bis zur Nachpflanzung von großen (und damit teuren) Bäumen als Fledermausleitlinie an dieser Stelle. Die FDP hat die Vorlage einer ausführlichen Liste der Maßnahmen bis zur nächsten Gemeinderatssitzung mit Ansätzen für Einsparungen eingefordert. Insgesamt kosten die Maßnahmen am Neckarufer zwischen Neckarrems und Hochberg 2,4 Mio €, wobei der Verband Region Stuttgart 1 Mio € zuschießt und von der EU auch 400.000 € fließen. D.h. an Remseck bleibt ca. 1 Mio € hängen.