In Markgröningen und Möglingen gibt es seit Wochen ein beherrschendes Thema: Die Verlagerungsabsicht der Firma MAGNA aus der beengten Innenstadt. Die Stadt hat ursprünglich einen Standort im Osten der Gemeinde favorisiert. Gestern, Mittwoch 24.2., beschäftigte sich der Planungsausschuss der Region mit diesem Fall. Im Vorfeld der Sitzung schlugen die Wellen schon hoch, denn der Oststandort befindet sich in der Nähe eines Wohngebietes und auch die Nachbargemeinde Möglingen ist bei dieser Standortwahl negativ tangiert. Bereits am Mittwochmorgen konnte ich der Presse entnehmen, dass Markgröningen auf die Diskussion reagiert und nun einen Standort im Süden der Gemeinde auf Schwieberdinger Gemarkung als interkommunales Gewerbegebiet alternativ ins Auge fasst. Die Diskussion im Planungsausschuss brachte dann aber interessante Bewertungsunterschiede zu Tage: Die Grünen wollten bei der Verlagerung eine vorrangige Prüfung der Alternativstandorte Vaihingen (Gebiet „Perfekter Standort“) und Sachsenheim (Gebiet Eichwald) durchsetzen, weil diese im Regionalplan als Schwerpunkte der Gewerbe- und Industrieentwicklung definiert seien. Die FDP stellte in ihrer Stellungnahme klar heraus, dass MAGNA bei 500-800 Beschäftigten in den letzten Jahren prägend für die Wirtschaft Markgröningens ist. Die Region kann nicht einfach vorrangig Fremdstandorte prüfen und damit die Arbeitsplätze und das Steueraufkommen in Markgröningen aufs Schwerste schädigen. Glücklicherweise fand der Antrag, Alternativstandorte auf der Gemarkung Markgröningen und in der Region gleichzeitig und gleichberechtigt zu prüfen, eine klare Mehrheit im Ausschuss. Hier drohte mal wieder regionales Denken in regionale Ideologie zu kippen.
Interessant sind die unterschiedlichen Wertungen innerhalb der Grünen: Während die Grünen in Markgröningen klar für den Erhalt von MAGNA für Markgröningen plädieren, sehen die Grünen in der Region dies nur, falls sich die Standorte außerhalb Markgröningens ausdrücklich als ungeeignet erweisen. Der Grünen-MdL Jürgen Walter scheint zur Region zu neigen, denn er erklärte in der Presse, dass regionale Grünzüge „absolute Tabus“ für solche Ansiedlungen seien. Nun liegt sowohl der ursprünglich angedachte Standort im Osten als auch der neue Favorit im Süden von Markgröningen in einem regionalen Grünzug. Nach dieser Argumentation sind beide Standorte tabu. Gottseidank ist ein regionaler Grünzug aber in der Praxis der Region keine „Heilige Kuh“. Häufig werden hier Korrekturen vorgenommen. Entscheidend ist nur, dass Eingriffe hier sehr gut begründet sein müssen. Zur holzschnittartigen Argumentation der Grünen in der Region passt, dass auch die MAGNA Mater-Figuren der Jungsteinzeit recht grob gearbeitet sind. Inzwischen haben wir aber doch eine Kulturstufe erreicht, in der etwas feinere und genauere Beobachtungen der Wirklichkeit vor Ort möglich sein sollten.